Matze zu seinem Rennverlauf:
Die Startphase verlief ungewohnt gemäßigt und das Feld blieb die ersten 15 Kilometer weitestgehend zusammen. Die erste Runde 64 Kilometer verliefen insgesamt recht unspektakulär und ich legte den Fokus darauf mir meine Kräfte einzuteilen und bei den trickreichen Abfahrten nicht volles Risiko zu gehen. Ich befand mich etwa auf Position 14 als es dann in die zweite Runde ging. Mit Björn Papstein (Team Conway) zusammen konnte ich Einiges an Tempo zulegen und nach weiteren etwa 20 Kilometern schließlich konnten wir zur 5 köpfigen Verfolgergruppe aufschließen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, zählte noch schnell durch und realisierte das ich hier tatsächlich um einen Top 10 Platz mitfahren konnte. Mit diesem Ziel vor Augen hoffte ich das auch das Material die letzten 30 Kilometer durchhalten würde. Die matschigen Streckenverhältnisse setzten der Schaltung doch ein Wenig zu. Ungefähr genau zu diesem Zeitpunkte meldete sich mein Hinterreifen bei mir und deutete an er würde gerne etwas mehr Luft benötigen. An ein Nachpumpen war in diesem Moment nicht zu denken, da ich sonst die Gruppe vermutlich nie mehr gesehen hätte. Meine Stoßgebete schienen Erhörung zu finden, der Reifen dichtete ab und hatte zumindest noch fahrbaren Druck. Im Anstieg zur Hermmanskoppe (höchster Punkt des Kurses) ergriff ich die Initiative und erhöhte das Tempo ein wenig. Papstein musste reißen lassen so dass sich die Gruppe auf 6 Mann reduzierte. In der kurzen Abfahrt von der Herrmanskoppe stürzte Andi Kleiber (Rothaus-Poison) und somit waren noch 5 Mann übrig. Im weiteren Verlauf konnten wir Daniel Aspacher (MHW Racing Team) und etwa 10 Kilometer vor Schluss gar noch Matthias Pfrommer (Haico Racing) überholen. Auf der Strecke bekommt man ja meistens nicht mit auf welcher Platzierung man sich gerade befindet und man ist verlässlilche (mitzählende) Zuschauer angewiesen. Ich konnte es kaum glauben als an der vorletzten Verpflegungsstelle am Katharinenbild durchgegeben wurde: “Position 5 bis 8!” In dem Moment hat mich das echt beflügelt und hielt das Tempo hoch um dann am letzten Anstieg am Grabig die Entscheidung zu suchen: Wer Frammersbach kennt, weiß dass die vielen Zuschauer einen dort förmlich den Berg hinaufschreien. Als Fahrer kriegst du da Gänsehaut. Insbesondere wenn hier auch noch die Entscheidung um eine vordere Platzierung fallen sollte. Meine 4 Kontrahenten setzten offenbar alles auf eine Karte und hämmerten in einem Wahnsinnstempo in den Anstieg. Ich folgte nicht, da ich mir der Länge (etwa 3 Kilometer) noch bewusst war und hatte somit etwa 30 – 50 Meter Rückstand. Nach etwa 500 Metern konnte ich durch mein gleichmäßiges Tempo wieder auf Position 6 fahren und im letzten Drittel des Anstiegs packte ich dann alles aus was ich noch hatte. Ich schaute nur nach vorne und erst am Ende des Anstieges blickte ich mich um und konnte eine etwa 150 Meter große Lücke ausmachen. Ich hatte also den bisher größten Erfolg meiner Mountainbike Karriere direkt vor Augen, und hoffte jetzt einfach nur ohne Sturz und defekt die letzten 3 Kilometer zu überleben. Die Rechnung ging auf und den Zielhang heizte ich dann schon mit einem Lächeln im Gesicht hinab und querte mehr als glücklich als 5. die Ziellinie! Anders als bei meinem 8. Platz in Willingen konnte ich dieses Mal ohne größeren Defekt durchfahren und bin einfach nur froh dass es so gut endete. Danke an Markus / Marcel für die perfekte Verpflegung, du scheinst mir Glück zu bringen (war auch schon bei meinem 13. Platz bei der Deutschen Meisterschaft dabei… J)